Stöber, stöber ;) HIer haben wir ein Interview von Kertin, das am 10.10.10 auf der Legimus Seite veröffentlicht würde ^^
Danke Nani für den Tipp
Liebe Frau Gier, schön, dass Sie Zeit für ein paar Fragen gefunden haben. Stellen Sie sich unseren Leserinnen und Lesern doch bitte kurz vor. Wer verbirgt sich hinter dem Namen Kerstin Gier?
Ständig hungrige Blondine, die mit Mann, Sohn und Katzen in kleinem Dorf lebt und sich manchmal nach dem Großstadtleben und dem Ausschlafen sehnt. Motto momentan: "Spring! Und lass dir auf dem Weg nach unten Flügel wachsen" Ray Bradbury. Hoffe, die Dinger wachsen schnell.
Bei Lübbe sind Sie vor allem mit sogenannter „humorvoller Frauenliteratur“ vertreten. Nun haben Sie eine Jugend-Fantasyreihe veröffentlicht, deren dritter Band im Herbst erscheint. Was hat sie zu diesem Genrewechsel bewogen?
Da ich selber gern Fantasy-Romane lese, lag es nah, dass ich es auch mal mit dem Schreiben versuche. Es hat sich einfach alles mehr oder weniger zufällig so ergeben - zum Glück. In der nächsten Beziehungskomödie wird allerdings auch ein kleines magisches Element zu finden sein. Ich mag es, wenn die Genres sich mischen.
Die Buchreihe ist humorvoll und auch romantisch. Ein „Überbleibsel“ ihrer Frauenromane?
Nein, das ist einfach meine Art, Geschichten zu erzählen, anders kann ich gar nicht.
Zeitreisen sind zwar durchaus in der phantastischen Literatur vertreten, sind aber angesichts von Elfen, Zwergen und Vampiren deutlich unterrepräsentiert. Wie kam es, dass Sie sich solch einem Thema widmeten?
Die Zeitreisenthematik war eine Idee des Verlegers vom Arena-Verlag. Hätte ich mal geahnt, wie kompliziert das ist.... tsss.
In welche Zeit würden Sie selbst einmal gerne reisen wollen?
Am liebsten gar nicht, ich hätte schreckliche Angst, in der Vergangenheit etwas zu tun, dass dann die Zukunft verändert. Da gibt es doch diese Geschichte von Ray Bradbury, bei der Zeitreisentouristen aus Versehen einen wunderschönen Schmetterling töten, und als sie in ihre Gegenwart zurückkommen, hat sich dort alles Gute zum Bösen verkehrt. Nur weil dieser eine schöne Schmetterling sterben musste....
Aber wenn ich MÜSSTE, dann würde ich vielleicht meine Eltern als junge Menschen kennen lernen wollen. Oder Jane Austen in London besuchen.
Gwendolyn wirkt besonders im Vergleich mit ihrer schönen Cousine Charlotte etwas tollpatschig und unbedarft. Das liegt natürlich auch an ihrer fehlenden Zeitreise-Ausbildung, aber es scheint auch in ihrem Charakter bergründet. Sind Ihnen selbst Charaktere mit Ecken und Kanten lieber als die perfekten oder denken Sie, die Leser können sich mit solchen eher identifizieren?
Ich finde Gwendolyn gar nicht so tollpatschig, ich finde sie eher "normal", Charlotte hingegen ist eine Ausnahme - im echten Leben kenne ich überhaupt keine perfekten Menschen, Sie denn?
In den Büchern werden dem Leser immer wieder Hinweise gegeben, was hinter all den Geheimnissen stecken könnte und doch tappt man immer noch im Dunkeln. Können Sie uns ein wenig verraten, mit was wir in „Smaragdgrün“ rechnen müssen?
Na, auf jeden Fall mit der Auflösung aller Geheimnisse. Oder fast aller Geheimnisse. Und hoffentlich trotz allem, was ich schon verraten habe, mit ein paar Überraschungen. :-)
Wieso haben Sie London als Schauplatz ausgewählt?
London mit seiner geschichtsträchtigen Vergangenheit und seiner Vielfältigkeit eignet sich perfekt für die Geschichte, und das war eine Idee meiner Lektorin. Ich finde, London ist eine magische Stadt.
Sind Sie zur Recherche nach London gefahren? Wenn ja, wie lange waren Sie dort?
Leider jeweils nur immer für ein paar Tage - viel zu wenig! Aber eine liebe Freundin wohnt dort und kann immer helfen, wenn etwas nicht aus der Ferne geklärt werden kann.
Wie schwierig war es, all die Details über das Leben in vergangenen Zeiten zu recherchieren? Beispielsweise, ob Damen in der Öffentlichkeit lauthals lachen durften oder nicht ...
Mal unter uns: Ein paar Details habe ich auch einfach nur erfunden - und neben den üblichen Recherchematerialen aus dem Internet und der Bibliothek habe ich erschreckend viele Kenntnisse durch historische Romane gewonnen. Da kann man dann nur hoffen, dass die jeweiligen Kollegen ihrerseits gründlich recherchiert haben. :-)
Die Bücher sind sehr liebevoll gestaltet. Haben Sie als Autorin Einfluss auf solche Entscheidungen? Werden Sie zum Beispiel in die Gestaltung mit einbezogen oder präsentiert man Ihnen nur Vorschläge?
Die Cover von Eva Schöffmann-Davidov sind wirklich einmalig schön - und ganz allein auf ihrem Mist gewachsen. Als Autor hat man bei der Covergestaltung selten Mitspracherecht und freut sich einfach, wenn man so viel Glück hat wie ich in diesem Fall.
„Rubinrot“ soll nun verfilmt werden. Gibt es schon Genaueres zu berichten? Inwiefern werden Sie als Autorin des Buches in die Planungen involviert?
Na, gar nicht. Das ist auch ganz gut so, weil ich vom Film überhaupt nichts verstehe. Aber fürs Drehbuchschreiben mussten die Macher bei mem und schlicht&ergreifend-Film natürlich wissen, wie es in Band 3 weitergeht - witzigerweise wollten sie nämlich eine äußerst wichtige Person ganz weglassen :-) Und sie sind so nett, mich immer über alle Neuigkeiten auf dem Laufenden zu halten. Die erste Drehbuchfassung habe ich auch schon gelesen.
Wer wäre für Sie die Traumbesetzung für Gwendolyn und Gideon?
Lieber Himmel! Ich fürchte, niemand ist mir für die beiden gut genug.
Planen Sie weitere Fantasyromane oder war die „Liebe geht durch alle Zeiten“-Reihe ein einmaliges Projekt?
Da Smaragdgrün immer noch nicht fertig ist, denke ich im Moment an nichts anderes. Die nächste Komödie für den Lübbe-Verlag ist allerdings bereits geplottet. Und irgendwann danach will ich gern noch ein Fantasy-Projekt angehen. Falls dieses hier jemals fertig wird. Und eins weiß ich genau: Zeitreisen werden darin nicht vorkommen!!!!!!
Welche Voraussetzungen müssen gegeben sein, damit Sie produktiv schreiben können? Haben Sie bestimmte Rituale, die sie einhalten?
Alles, alles um mich herum muss in perfekter Harmonie funktionieren.... aber da es das in der Regel selten bis gar nicht tut, sind die Bedingungen auch selten bis nie ideal, und daher ist meine Produktivität sagen wir ähm starken Schwankungen unterworfen. Und, ja, ich habe ein paar Rituale - aber die sind streng geheim.
Wie viel von Ihnen selbst fließt in die Bücher ein? Haben manche Charaktere etwas von Ihnen „geerbt“?
Ich denke, das liegt in der Natur der Sache: Restlos alle Personen, auch die bösen, hinterhältigen und gemeinen, haben etwas von mir geerbt.
In den letzten Jahren gibt es immer mehr die sogenannten „All Age“ Bücher, „Harry Potter“ hat hier den Anfang markiert. Denken Sie, es ist überhaupt notwendig, in Altersschubladen zu denken? Schließlich lesen genug Erwachsene auch Jugendromane ...
Mir gefällt es natürlich sehr, dass auch Erwachsene Freude an meiner Geschichte haben, aber erzählt habe ich sie in erster Linie für Mädchen.
Lesen Sie selbst auch solche Romane, die zwar in der Jugendbuchecke der Buchhandlungen stehen, aber auch von Erwachsenen gelesen werden?
Ja, das habe ich immer schon getan.
Was lesen Sie sonst gerne? Haben Sie Lesetipps für unsere Leser?
Im Augenblick lese ich mich noch mal durch alle Romane von Terry Pratchett - ich mag diese überschäumende Fantasie gepaart mit Witz. Man muss sehr oft laut lachen, ganz wunderbar.
Werden Sie zur Veröffentlichung von „Smaragdgrün“ auf Lesereise gehen? Wie sind Lesereisen für Sie – eine Pflichtübung oder ein großer Spaß?
Für Smaragdgrün wird es nur vier Lesungen geben. Mit den Büchern für Erwachsene mache ich deutlich öfter Veranstaltungen, zu jedem Buch gibt es so eine Art Comedy-Lesungs-Programm, und es macht mir wirklich einen Riesenspaß, das Publikum zum Lachen zu bringen.
Die Termine kann man übrigens immer auf www.rubinrotlesen.de und www-kerstingier.com sowie meiner Facebookseite einsehen.
Frau Gier, wir danken Ihnen herzlich für das Interview!
Quelle:
Legimus.de