8. Kapitel zu Smaragdgrün von Lucy

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Gideon stieß die Tür hinter mir zu. Der erste Raum war eine Art Wohn - Ess - Küche. Weiß - blaue Kacheln  bedeckten den unteren Teil der Wand, die Schränke waren aus hellen Holz und der Kühlschrank war vollgeklebt mit Fotos und Notizen. Gideon bedeutete mir mich auf einem der Hocker an  der Tresenartigen Theke niederzulassen, bevor er zum Kühlschrank ging und einen der Zettel abriss. "Sieht so aus, als wäre mein kleiner Bruder mit deiner Freundin unterwegs." Erschloss die Hand um die Notiz und warf sie dann in den Mülleimer. "Also...", versuchte ich das Gespräch zum eigentlichen Punkt zurückzubringen. "Du wolltest mit mir reden?" Fast hätte ich hinzugefügt "Wenn du mir wieder verklickern willst, das du wirklich in mich verliebt seist, dann spar dir den Atem!", aber das traute ich mich dann doch nicht. "Es geht um die Prophezeiungen... Du weißt doch, als du das Gespräch mit dem Grafen hattest und ich verletzt zurückkam," Natürlich erinnerte ich mich daran. Das Gespräch mit dem Grafen war schuld, das mein Herz gleich mehrmals gebrochen war. Okay, sorry, ich korrigiere mich: Nicht das Gespräch mit dem Grafen war schuld; Gideon war schuld! Sowieso, ich war mir sicher, dass diese Welt ohne Gideon viel besser wäre und mehr Leute Chancen auf eine Herztransplantation hätten, weil nicht so viele eine bräuchten. Vielleicht sollte ich mich malan die Regierung wenden und denen sagen, das Gideon elliminiert werden müsste, zum Schutz des Volkes.
Ich hatte gar nicht bemerkt das Gideon weitergesprochen hatte: "...Paul getroffen und ihn vor Lord Alistair und seinen Leuten gerettet. Er hatte einen Tauschhandel mit ihnen vor, Stammbäume der weiblichen und männlichen Linie, gegen private Aufzeichnungen des Grafen, aber sie haben ihn betrogen. Paul hat mir die Geheimschriften gegeben." Er zögerte kurz. "Ich möchte, dass du sie liest..." Er zog einen Packen vergilbter Umschläge aus seiner Tasche. Whoa! Da würde ich aber viel Lesestoff haben. Ich begann den ersten Umschlag zu öffnen. Gideon schien darüber nicht glücklich, ließ mich aber gewähren.  Den Rest würde ich zu Hause lesen, das sollte nur ein kleiner Sneekpeak sein, was mich erwartete. Alles Briefe aus einmal zu lesen wäre zu lang gewesen. Ich hatte echt keine Lust darauf bei Gideon zu übernachten. Echt!
Das Papier raschelte leise, als ich es entfaltete.

15. März 1756

The Lion's face's displaying pride
Sudden fascination is clouding the gleaming light
It brings the turn with the dying sun
With the ravens death the end will be done

The Raven on his rubyred wings
Between the worlds it hears the dead sing
It hardly knows the power, it hardly knows the price
The circle is closing, the powers rise

"Das sind die richtigen Prophezeiungen für den Diamant und den Rubin. Er hat uns die ganze Zeit hintergangen, Gwen! Über Jahrhunderte! Gwen, der Blutkreis darf sich nicht schließen..." In meinen Ohren dröhnte es. Zu viele wichtige Informationen auf einmal. Wieso durfte der Blutkreislauf nicht geschlossen werden? War das nicht, wöfür er und die Wächter so hart gearbeitet hatten? "Gwendolyn! Hörst du mich?" Gideon klang besorgt. Als ich immer noch nicht antwortete, nahm er mein Gesicht in beide Hände und zwang mich so ihn anzusehen. "Gwen, bist du okay?" Ich glaube, ich war zu dem Zeitpunkt etwas bedröppelt. Jedenfalls beugte ich mich nach vorne und küsste ihn. Seine Lippen waren weich und warm, son eine Art Trostpflaster für mich. Er erwiederte meinen Kuss. Moment mal! Trostpflaster? Das erinnerte mich doch an was... Verdammte S*******! Was tat ich hier? Ich riss mich von ihm los. "Was tust du?", fuhr ich ihn mit einem etwas hysterischen Unterton an.
"Warte! Was ich tue? Du hast doch mich geküsst!" Hier konnte er sich mir so was nicht herausreden, nicht mit mir! "Du hast mir doch vorher diese ganzen Fakten an den Kopf geschleudert! Weißt du, es wäre einfacher für dich gewesen mir einfach ein bisschen Alkohol einzuflösen, aber das spielt ja eigentlich keine Rolle, oder? Der Effekt ist der Selbe!" "Gut, wenn du lieber stirbst, bitte! Ich halt dich nicht auf!" Gideon wirkte inzwischen fast noch aufgebrachter als ich. "Geh nur und trauer deinem ach so unkomplizierten Leben nach, in dem du dir nur darüber Gedanken machen musstest, was die Hausaufgaben des nächsten Tages sind und wie deiner Mutter erzählen sollst, das du eine sechs in deinem Geschichtstest geschrieben hast. Tut mir leid, das wir dein so sinnvolles Leben zerstört haben..."
Als ob ich jemals eine sechs in einem Geschichtstest geschrieben hätte. "Wer jammert hier über sein Leben herum? "Ach, ich werde nie reisen können, ach, mein böser Stiefvater, ach, das beschissene Babysitting meines Bruders, ach, ...ach, ... ach, ... Du und Charlotte, ihr haltet euch für perfekt, aber das seit ihr nicht! Ihr seit genau das Gegenteil: Arrogante, besserwisserische, dickköpfige, ungehobelte, unvertrauenswürdige *******!"
Mit etwas zu viel Schwung drehte ich mich um und schuppste dabei eine Vase vom Tresen, die auf dem Boden zersprang. Recht geschehen!, dachte ich und schlug die Haustür hinter mir zu. Die Briefe hatte ich noch immer unter den Arm geklemmpt, trotzallem war es sicher wichtig, sie zu lesen.

Zu Hause auf meinem Bett sitzend, öffnete ich noch einen weiteren, willkürlich aus dem Stapel gezogenen Breif:

09. März 1956

Ambereyed Frog, betrayed by his heir
Evil grasped his throat
How to know, death was always near
What's his role on this road

The Owl stands in blue-white light
So young, so beautiful, so wise
Does she know, what's the right
She has to think, before she acts, twice


Ich konnte mir keinen wirklichen Reim auf die Gedichte machen. Gideon konnte das wahrscheinlich. Der ach so perfekte Gideon, mit seinem ach so perfekten Ego! Ich kicherte. Ich wollte gerade ein weiteres vergilbtes Päckchen aufmachen, als Xemerius durch die Wand geflogen kam. "Fertig zur Schatzsuche?", krähte er. "Schatzsuche?" "Ja, Schatzsuche!", bekräftigte Leslie, die plötzlich in der Tür stand. Hinter ihr konnte ich eine Stückchen Raphael erahnen. "Hast du vergessen, das wir heute nach dem Geheimnis des grünen Reiters suchen wollten?" Meine beste Freundin schaute mich gespielt entsetzt an. "Ich glaub du willst meine ehrliche Antwort gar nicht hören...", murmelte ich.
"Komm schon!" Sie zog mich aus der Tür. "Das wird sicher spannend!"

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